PROF. DR ADAM ZIELIŃSKI powieściopisarz i publicysta

22.06.1929 - 26.06.2010

Cykl reporta¿y AUSTRIAPOLU z okresu 2000 - 2010 po¶wiêcony autorowi
Gala zur Eröffnung der XII. Polnischen Tage
in Österreich
Wien, Österreichische Nationalbibliothek - 6. September 2003
500 Besucher, aber kein einziger österreichischer Politiker waren gestern bei feierlichen Eröffnung der Polnischen Kulturtage in den Räumen der Nationalbibliothek in Wien anwesend. Besonders beachtlich dabei, dass die Großveranstaltung von dem Internet-Portal "www.autriapol.com" auf die Beine gestellt wurde. Die polnische Botschafterin Prof. Dr. Irena Lipowicz, Generalsekretär Dkfm. Lorenz Fritz von der Industriellenvereinigung sowie Mag. Andrzej Lech als Präsident des Forum Polonia begrüßten die Gäste zu einem abwechslungsreichen Kulturprogramm, unter anderem mit einer Lesung von Adam Zieliñski, El¿bieta Wiedner-Zaj±c am Klavier, Violinstücke mit Joanna M±droszkiewicz sowie einer Gemäldepräsentation der Malerin Joanna Gleich. Botschafterin Lipowicz wies auf die vielfältigen langjährigen Beziehungen zwischen Österreich und Polen sowie umgekehrt hin - zum Beispiel seien 30 Professoren an österreichischen Universitäten Polen. Umgekehrt ist in Österreich zum Beispiel die Wissenschafterdynastie Estereicher kaum bekannt, die mehrere Generationen lang in Krakau auch als Kunstförderer in Erscheinung trat. Insgesamt habe vor allem die politisch begründete Migration nach Österreich für Polen einen "bitteren Verlust" gebracht, sagte Lipowicz. Für das auf den Tag vor 3 Jahren gegründete Internetportal "www.austriapol.com" betonte Mag. Adam Kiss-Orski gegenüber ORF-Online, dass mit dem kommenden EU-Beitritt die Bedeutung der Volksgruppe sicher auch ohne ihre offizielle Anerkennung zunehmen werde.
Botschafterin Irena Lipowicz hatte sich für ihre Begrüßung die Frage gestellt: "Was bedeutet Bereicherung?" und begrüßte dazu auch gleich einige Personen im Saal, die "in Konzentrationslager verschleppt wurden und später mit ganzer Kraft für Österreich gearbeitet haben und hier auch ihr Glück gefunden haben". Die Auswanderung in der nächsten Generation habe zwar einen bitteren Verlust für Polen gebracht, aber eine Bereicherung für Österreich, denn die vor allem aus politischen Gründen geflohenen Künstler, Ärzte oder Beamten würden Polen bis heute fehlen. Zusammenfassend meinte die Diplomatin auf die Xenophobie mancher Österreicher Bezug nehmend, "wir dürfen uns fürchten, wir dürfen nur das Schlechte erwarten oder wir können die Menschen begrüßen." Im Übrigen hat ein polnischer Wissenschafter in einer Studie festgestellt, dass gerade Migranten das Neue beginnen, nicht nur einen persönlichen Aufbruch wagen, sondern auch wirtschaftlich neue und oft erfolgreiche Wege beschreiten.

Adam Kiss-Orski als Gründer des Internetportals. "www.austriapol.com" steht für eine solche Karriere. Der in Lemberg geborene mehrfache Fechtmeister und ehemalige Trainer von Fechtmannschaften in Polen, Tschechien, Österreich und Spanien lebt seit 23 Jahren in Österreich und betreibt gemeinsam mit seiner Familie und Freunden das Internetportal als "Hobby eines Pensionisten, dem Geld nicht so wichtig ist wie das Thema Integration". Kiss-Orski widmet sein Leben den Beziehungen zwischen Einheimischen und den in Österreich lebenden Polen - obwohl auch er längst österreichischer Staatsbürger ist. Auf seiner Webseite präsentiert er allein aus dem letzten Jahr mehr als fier hundert Reportagen von polnischen Veranstaltungen in Österreich. Mit dem EU-Beitritt Polens im kommenden Jahr erwartet er hier für sich noch mehr Arbeit, denn er will das gesamte EU-Programm des Landes hier präsentieren. Umgekehrt erwartet Kiss-Orski, dass sich mit dem EU-Beitritt die Situation der rund 30.000 in Österreich lebenden Polen (12.700 österreichische Staatsbürger, 17.900 polnische Staatsbürger 2001), sehr rasch deutlich verändern werde. Dazu will er in seinem Internetportal auch künftig mehr Gewicht auf die Literatur legen, um damit die Kenntnis der polnischen Kultur zu vertiefen.

Auf die verbreitete Unkenntnis über Polen und die Polen in Österreich hatte auch Industrie-Generalsekretär Fritz in seiner Rede hingewiesen, der meinte, dass vielfach noch nicht bewußt sei, wer in Hinkunft das fünftgrößte EU-Land sowohl nach Einwohner wie nach Stimmgewicht in den EU-Gremien sein werde. Selbst der Schriftsteller Adam Zielinski ("Ich bin ein Galizianer"), der die Forderung nach Anerkennung der Polen als Volksgruppe bisher vehement unterstützte, sieht einen solchen Schritt aus der Frage der Akzeptanz nicht mehr vordringlich, aber "aus der Sicht des Schulunterrichts und für das Gymnasium z.B. brächte die Volksgruppenanerkenung mehr als nur symbolische Vorteile" und faßt zusammen: "es hat die Frage der Volksgruppe nicht mehr die Bedeutung wie vor 5 Jahren". Zielinski betonte aber im Gespräch mit Karin Steger, der Moderatorin des Abends, er werde seinen Einsatz für Minoritäten keinesfalls aufgeben, denn "weltweit gibt es Minoritäten und weltweit werden sie unterdrückt".

Am 1.2.2001 hatte das Bundeskanzleramt den Antrag der Polen durch den Dachverband Strzecha auf Anerkennung als Volksgruppe zurückgewiesen, weil "sozialstatistische Analysen ergeben haben, dass mangels einer langfristigen Kontinuität nicht von einer autochthonen polnischen Volksgruppe im Sinne des Volksgruppengesetzes gesprochen werden kann". Die polnische Minderheit in Österreich sei in erster Linie auf jüngere Zuwanderung zurückzuführen. Im Jänner 1996 hatte Strzecha den Antrag auf Anerkennung als Volksgruppe gestellt. Die Prüfung des Antrags hatte 5 Jahre gedauert, wobei der damalige Bundeskanzler Vranitzky die Zusage für eine Anerkennung bereits im Juli 1996 öffentlich anläßlich eines Staatsbesuchs in Polen angekündigt hatte. Strzecha - Verband der Polen - wurde vor 109 Jahren in Wien gegründet.

Bei der Eröffnung der Kulturtage wurde auch ein neues Buch präsentiert, das 19 bei www.austropol.com im Internet dokumentierte öffentliche Auftritte von Adam Zielinski zum Inhalt hat "adam.zielinski.2002" - zu beziehen direkt bei Austriapol zum Preis von EURO 20,-.

Andrzej Lech als Präsident des Forum Polonia (Dachverband polnischer Vereine in Österreich) unterstrich die gute Zusammenarbeit der zahlreichen polnischen Organisationen, so haben an den Vorbereitungen zum heutigen traditionellen polnischen Erntedankfest in der Kirche am Wiener Kahlenberg als Teil der Polnischen Kulturtage 16 Organisationen mitgewirkt. (hk)

Mag. Helmut Kletzander ORF

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