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Erntedank mit unseren Nachbarn - 6.-7.09.2002
"Alle Menschen werden Brüder" - die Europahymne, gesungen von den Folkloreensembles aus Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn gemeinsam, erklang an diesem sommerlich heißen Samstag, den 7. September zu Mittag auf dem Heldenplatz in Wien - damit war das große Erntedankfest des Österreichischen Bauernbundes eröffnet. Der Direktor des Bauernbundes, Herr Dipl.Ing. Josef Pröll begrüßte die überaus zahlreich erschienenen Gäste als Gastgeber und übergab dann das Wort an Landwirtschaftsminister Mag. Wilhelm Molterer, der über die Bedeutung der Landwirtschaft und der Arbeit der Bauern sprach. Dann wurde dieses ursprünglich rein österreichische Fest international: aufgrund einer Idee von Dr. Liliana Niesielska wurden Folkloregruppen aus den EU-Kandidatenländern Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn eingeladen, auf der Hauptbühne ihre wunderschönen Erntdanktraditionen zu präsentieren. Dieses internationale Programm wurde von Frau Dr. Benita Ferrero-Waldner eingeleitet, die als Österreichs Außenministerin die Idee der EU-Erweiterung rationell begründete und gleichzeitig auch leidenschaftlich vertrat. Damit konnte das sechsstündige "Fünfländerprogramm" beginnen: moderiert von Liliana Niesielska (in mehreren Sprachen) wirbelte als erstes das grandiose Ensemble "LUBLIN" aus Lublin, aus Polen auf die Bühne. Das "Weltmeisterensemble", das auf Einladung der Wiener-Krakauer Kulturgesellschaft nach Wien kam, um auch am Sonntag auf dem Kahlenberg aufzutreten, begeisterte das Publikum, das sich sehr zahlreich vor der Bühne versammelt hatte. Besonders bewegend war der Teil, der dem Erntedank gewidmet war. In dieser Szene trugen die Tänzer einen meterhohen Ährenkranz auf die Bühne - ein wahres Kunstwerk. Danach wurde das mitgebrachte geweihte Brot, das Meiserbäcker Cezary Sarzynski aus Kazimierz Dolny mitgebracht hatte, von dem polnischen Gesandten, Mag. Marek Rzeszotarski, in Empfang genommen und nach altpolnischer Sitte "gebrochen" und zur "gerechten Aufteilung" an das Publikum weitergegeben. Danach tanzte das Ensemble unter der Leitung von Frau Alicja Lejcyk-Kaminska eine Reihe von Tänzen aus verschiedenen Regionen Polens. Das von der Musik angelockte, immer zahlreicher zur Bühne strömende Publikum war begeistert und wollte die Tänzer gar nicht mehr von der Bühne lassen. Doch auch die anderen Länder haben das Beste aufgeboten, was sie zu bieten hatten: aus Ungarn war das Ensemble BORICA BÁLINT SÁNDOR aus Szeged gekommen und präsentierte Tänze aus Ungarn und Siebenbürgen in den jeweiligen Nationaltrachten - alle feurig und temperamentvoll, wie wir das von Ungarn eben kennen. Danach kam das slowenische Ensemble FRANCE MAROLT an die Reihe, das auch einen breiten Bogen an slowenischen Tänzen und Traditionen präsentierte. Tschechien entsandte das Ensemble DOUDLEBAN aus Doudleby aus Südböhmen - das Repertoire dieser Gruppe besteht nur aus Traditionen und Bräuchen der eigenen Region, die mit absoluter Genauigkeit gepflegt werden. Besonders stimmungsvoll war auch hier die Erntedankszene, die ebenso wie die anderen Tänze in alten Originaltrachten vorgetragen wurde. Herrlich waren auch die Trachten der slowakischen Gruppe SLNECNICA: ein 120 Jahre altes besticktes Häubchen, ein weißes Spitzenkleid - das Hochzeitskleid der Urgroßmutter, und vieles andere mehr. Das Ensemble sieht sich als große Familie und konnte diesen Eindruck vor allem auch bei der Erntedankszene besonders bewegend darstellen. Zum Abschluss kam nochmals Polen auf die Bühne: die Warschauer Kapelle "Kapela Rembertowska" war ein absoluter Hit: obwohl das Publikum ja die höchst humorvollen polnischen Texte zum Großteil gar nicht verstand, ging es, durch den wunderbaren Vortrag der Kapelle unter der Leitung von Andrzej Kucharski mitgerissen, begeistert mit. Kinder tanzten auf der Bühne und auch Direktor Pröll bat Liliana Niesielska zum "Tango Sejmowe", um sich dann bei ihr auch für die Idee, für die Gesamtgestaltung und die sechsstündige Moderation des Programms auf das herzlichste zu bedanken. Einen wesentlichen Bestandteil des Erntedankfestes bildete das "EU-Dorf", wo die Kandidatenländer ihre kulinarischen Spezialitäten präsentierten und das sehr regen Zuspruch genoss. Doch darüber dürfen wir morgen etwas ausführlicher berichten. Man kann jedenfalls ohne Übertreibung sagen, dass der Nachmittag ein voller Erfolg war und auch dazu beitrug, die Österreicher und insbesondere die Wiener ein bisschen mit den Traditionen der Nachbarländer bekannt zu machen und dadurch das Verständnis füreinander und die Freundschaft untereinander zu fördern.
Liliana Niesielska
 
Foto: Austriapol
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