COLLECTION DEUTSCHER ERZÄHLER - BAND 1 - R.G. Fischer Verlag - Frankfurt/Main - 2002, ISBN 3-8301-0351-4

Kardinal Kranz König

Vorwort zu "Der letzte Galizianer. Adam Zielinski auf der Spur", erschienen 2000 im. R.G. Fischer Verlag

Scheinbar entgegen dem Rat des Rabbi Bunam wurde das Buch "Adam" nun doch geschrieben. Nur scheinbar, denn Herausgeber und Autoren sind sich natürlich darüber im klaren, dass es unmöglich ist, "den ganzen Menschen" zu beschreiben. Im Wissen um diese Unmöglichkeit kann man aber einen Versuch wagen. Man muss es sogar, wenn der Widmungsträger - wie im vorliegenden Fall - Adam (hegraisch für "Mensch") heißt. Wenn also dieser Hommage an Adam Zielinski dialektisch die chassidische Einsicht vorangestellt wird, es sei besser, das Buch "Adam" nicht zu schreiben, dann sind damit die Grenzen und die Möglichkeiten des Unternehmens beschrieben. Wer ist Adam Zielinski? Auch nach der Lektüre dieses Buches wird der Leser sich sagen müssen, dass er es nicht weiß. Aber er wird es viel ganauer nicht wissen. So wie es unmöglich ist, Wesen und Tiefe des Menschen auszuloten, so unmöglich ist, auch nur das Leben und Wirken eines einzigen Menschen zu beschreiben. Es ist wie mit der Frage nach Gott: Jede Antwort wirft neue Fragen auf. Die Autoren der Beiträge zu diesem Buch versuchen Auskunft zu geben über den Menschen Adam Zielinski. Sie tun das als Freude, sind dabei aber keineswegs unkritisch. Es geht ihnen um eine kritische Würdigung Adam Zielinskis und seines spät begonnenen literarischen Werks, mit dem er sich als ein leidenschaftlicher Menschenfreund ausweist.

 

 

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